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Digitale Innovation

Social Innovation Software: 6 Erfolgsfaktoren & Statistische Beweise

12.08.2014
Marc_Smith https://www.flickr.com/photos/marc_smith/3976415352 (CC)

Kann Technologie soziale Innovation beeinflussen? Ja, das kann sie, laut Alex Pentland, Autor eines neuen Buches Social Physics; einer faszinierenden Analyse der Zusammenarbeit in sozialen Online-Netzwerken. Pentland erforscht das Verhalten von Tausenden von Menschen und fand heraus, welche Anreize notwendig sind, um soziale Innovation zu fördern und welche Rolle die Software dahinter spielt. Ich habe seine Forschung mit unseren Lehren aus vergangenen Jahren kombiniert und habe einige Erfolgsfaktoren ermittelt.

Soziale Innovation ist ein Prozess, an dem Menschen, Wünsche, Interessen, Leidenschaften und viel mehr beteiligt sind. Soziale Innovation bedeutet für mich die Ermächtigung der Menschen und ihrer Ideen zu folgendem Zweck:

  • Wirkliche Bedürfnisse und Probleme bestimmen und ein motivierendes Umfeld schaffen, in dem Kollegen und Interessengruppen offen ihre Meinungen weitergeben, und Lösungen für die sie betreffenden Probleme finden.
  • Neue Kanäle anbieten, konstruktiv und systematisch an basisorientierten Lösungen arbeiten, mit der Teilnahme von Menschen, die eigentlich davon profitieren.
  • Entwicklung von Ideen in einem Rapid-Prototyping-Ansatz, wo man versucht schnell zu experimentieren und direkt mit dem Endnutzer im Austausch steht.
  • Offen sein für alle möglichen Modelle, um solche Lösungen zu implementieren, egal ob kommerziell oder für Non-Profit (Soziales Geschäftsmodell).

Social Innovation Software bietet hier große Chancen im gesamten Prozess. Zum Beispiel wirkt sie als Plattform, um Ideen zu generieren und um Menschen zusammenzubringen, um Ideen für die Umsetzung zu entwickeln. Aber ist das nicht ein sehr sozialer Prozess? Welche Rolle spielt die Software dabei?

Alex Pentland beschreibt in seinem Buch, wie er sich Kollaborationsmuster in großen sozialen Netzwerken Tausender Anwender angesehen hat. Pentland analysierte eToro, ein soziales Investment-Netzwerk, wo er deutlich sehen konnte, wie unterschiedlich die Teilnehmer interagierten. Pentland und seine Forscher-Kollegen griffen tatsächlich in das Netzwerk ein, schufen unterschiedliche Anreize und konnten Verhaltensänderungen bei den Teilnehmern auslösen. Im Laufe der Zeit fand er andere Anreize, die zu intensiverer Zusammenarbeit und besseren Ergebnissen (Investitionsentscheidungen) für die Mitglieder führten. Das verbesserte den Ideenfluss und resultierte in einigen Erfolgsfaktoren für Social Innovation Software.

Also, welches sind die entscheidenden Punkte, welche die Software beinhalten sollte? Und was sollten Organisatoren und Moderatoren beachten?

1. Teilnehmeraktivität als Motivator

Die größten Motivatoren in sozialen Netzwerken sind die Aktivitäten ihrer Teilnehmer. Themen und Inhalte sind wichtig, aber besonders die Beziehung zum jeweiligen anderen Teilnehmer. Je näher der Kontakt, desto motivierter bin ich mich selbst zu beteiligen. Wenn meine direkten Kollegen sich beteiligen, dann möchte ich auch nicht zurück stehen. Hier helfen intelligente Übersichten, die genau zeigen, wie sich mein individuelles Netzwerk engagiert. Dabei geht es weniger um die Menge - wie viele Beiträge oft in beliebten Bestenlisten gezeigt werden; und mehr um die Qualität - was die Menschen teilen.

2. E-Mail-Benachrichtigungen, wann immer es geht

Nicht alle Benutzer haben den Überblick über die Aktivitäten ihrer Teilnehmer, oder sie sind einfach nicht eng mit dem Netzwerk verbunden. In vielen Fällen sind die ersten Schritte beschwerlich, weil Zeit und Aufwand in ein anderes Netzwerk investiert werden muss. Hier spielen E-mails eine entscheidende Rolle, um Mitglieder zu mobilisieren, sei es durch wöchentliche Übersichten zur „Inspiration“ oder gezielte E-Mails von Teilnehmeraktivitäten. Die Rolle der Aktivierung ist auch für Pentland ganz bedeutend. Hier spielt die Moderation einer Community auch eine große Rolle und kann oft den Unterschied machen.

3. Anbieten verschiedener Kanäle

Teilnehmer in sozialen Innovationsprozessen sollten in der Lage sein, in jeglicher Art zusammenzuarbeiten, egal ob es um direktes Kommentieren in den Inhalten, oder das Versenden von privaten Nachrichten geht, um Themen weiter zu besprechen. Verschiedene Kanäle sollten verfügbar sein, da das Kommunikationsverhalten zwischen den Menschen sehr unterschiedlich sein kann. Wir haben verschiedene Metriken diesbezüglich, und werden in der Zukunft einen Blog-Post darüber veröffentlichen.

4. Mobilisieren von Menschen

Nichts ist stärker als die Einladung zu einem Prozess eines Teilnehmers. Man kann so viel Marketing wie möglich machen, aber die besten Ergebnissen kommen von Empfehlungen, vor allem, wenn es direkt von einem Kollegen kommt. Empfehlungen von Freunden sind die beste Möglichkeit, um Menschen zu mobilisieren. Deshalb muss es an jeder Stelle möglich sein Teilnehmer einzuladen und Inhalte zu teilen.

5. Innovation gibt es überall

Das gute an Social Innovation Software ist, dass sie asynchron ist und man von überall und jederzeit darauf zugreifen kann. Wenn jemand einen Beitrag lesen und ihn sofort teilen will, muss dies von jedem Gerät aus möglich gemacht werden. Facebook erhält 50 % seines Traffic von Mobiltelefonen, aber leider nicht alle Anwendungen sind für den mobilen Einsatz bereit.

6. Einfache Social Innovation Software

Technik muss absolut trivial, leicht und einfach zu sein, so dass es keine Hürden gibt. Wenn Sie auch nur wenige Menschen fragen, wie Ideenfindung funktioniert, dann haben Sie ein Problem. Wesentliche Teile der Software sollten ohne Hindernisse und ohne Dokumentation und Hilfe arbeiten. Wenn sie nicht intuitiv arbeiten, behindern sie die Zusammenarbeit. Leicht gesagt, aber nur wenige haben es erreicht.

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