Blog

Digitale Innovation

Was ist offene Innovation (Open Innovation)?

17.10.2013
istockphoto barisonal ©

Offene Innovation integriert externe Ressourcen in den Innovationsprozess einer Firma. Diese Ressourcen können Nutzer-Communities, Kunden, unabhängige Experten oder Lieferanten sein. Wer auch immer nützliche Beiträge leisten kann. Vor allem durch das Internet und soziale Medien wird es für Firmen immer einfacher, Ideen und Informationen über institutionelle Grenzen hinweg zwischen eigenen Angestellten, Lieferanten und Kunden fließen zu lassen.

Traditioneller Weise findet Innovation hinter den verschlossenen Türen einer Forschungsabteilung statt. Der Vorteil: Innovationen sind vollständig im Besitz einer Firma und können so lange zu Geld gemacht werden, bis die Konkurrenten aufholen und ähnliche Produkte auf den Markt bringen. Der Nachteil: die internen Ressourcen sind sehr viel limitierter als das Wissen großer Communities aus Nutzern oder Experten. Firmen sind zudem eher gezwungen, sich ständig weiter zu entwickeln, wenn die Machart ihrer Produkte bekannt ist. Es reduziert auch das Risiko, dass Produkte an den Marktbedürfnissen vorbei entwickelt werden und kann den Entwicklungszyklus verkürzen.

In gewisser Weise ist Open Innovation nichts Neues. Firmen, auch aber nicht nur aus der Pharmabranche, arbeiten in der Entwicklungsphase ihrer Produkte schon lange mit externen Akademikern oder spezialisierten Forschungsdienstleistern zusammen. Aber diese Kooperationen unterliegen ausgefeilten Vertragswerken und die Ergebnisse dürfen allein von den Auftraggebern weiter verwendet werden. Der Begriff offene Innovation stellt daher auf einen Einstellungswandel ab, der den Innovationsprozess einer Firma als Ganzes öffnet.

Ein wichtiger Aspekt ist daher das Eigentum an Ideen und Innovationen. Firmen stehen aus Angst vor dem Verlust ihrer Ideen Open Innovation oft skeptisch gegenüber. Andererseits achten auch Nutzercommunities darauf, ob Firmen sie nicht missbrauchen, um ihre Forschungsarbeiten für umsonst von Außenstehenden erledigen zu lassen.

Offenes Lizenzieren ermöglicht es zum Beispiel in der Softwareentwicklung, dass Nutzer das Ergebnis selber verändern und weiter entwickeln können. Daher müssen sich Firmen überlegen, ob sie ihren Softwarecode veröffentlichen wollen. So profitieren große IT- und Softwarefirmen von zusätzlichen Apps, die kleinere Anbieter auf ihre öffentlichen Code draufsatteln. Denn damit wird ihr gesamtes Ökosystem aus – teilweise kostenpflichtigen – Innovationen wertvoller und die Gefahr von Kundenwechseln zu einem anderen Anbieter sinkt. Ein Beispiel sind die Hersteller von Smartphones.

Aus Firmensicht macht offene Innovation zwar nicht bei jedem einzelnen Produkt Sinn. Dies gilt vor allem für den weiten Bereich zwischen kleinen Startups und Großunternehmen, die allein mit ihrem Einfluss zusätzliches Geschäft auf ihre offenen Plattformen ziehen. So kann ein Produkt der Konkurrenz so weit enteilt sein, dass das Veröffentlichen seiner Funktionsweise nur der Konkurrenz hilft. Auch sind nicht alle Produkte in gleichem Maße für externen Input prädestiniert. Jeder weiß, ob ihm das Design eines Produkts gefällt und kann entsprechendes Feedback geben, dass der Hersteller dann bei der Entwicklung der nächsten Generation berücksichtigen kann. Aber wenn ein Pharmakonzern an einer Stelle nicht weiter kommt und Forschungsdaten veröffentlicht, weiß vielleicht nur eine Handvoll externer Experten, damit etwas anzufangen.

Doch die Antwort auf die Frage “Was bringt Open Innovation meinem Produkt?” wird oftmals nicht mit kühlen Kopf gesucht. In vielen Fällen wird offener Innovation trotz deren offensichtlicher Vorteile mit einer Unternehmenskultur begegnet, die das Beharren auf dem eigenen Wissen immer hoch höher bewertet als einen breit angelegten Innovationsprozess.

Kostenlose Open Innovation Checkliste